Auf dem Hintergrund einer kritisch-wissenschaftlich reflektierten und philosophisch untermauerten Weltorientierung, eingebunden in eine humanistisch-christliche Welteinstellung, ist es meine Überzeugung, dass sich das menschliche Leben einer höheren Seins- und Sinnquelle verdankt und daher sein mitgegebenes Seins- und Sinnpotential in personaler Selbstübernahme, kreativ im Rahmen seiner zwischenmenschlichen Beziehungen und engagiert in seiner Kultur entfalten soll, um letztlich „reicher“ und „werthaltiger“ zu seinem Ursprung – der „göttlichen Heimat“ – zurückzukehren.
Dabei ist die Idee leitend, dass jedes Individuum einen einzigartigen Beitrag zur Weiterentwicklung von Gesellschaft, Kultur und Kosmos liefern kann, einen Beitrag, der aber oft von negativen Erfahrungen und Verarbeitungen aus der kollektiven und individuellen Vergangenheit („Erbverstrickung“ und „Erblast“) überlagert und verdeckt ist und darum in einem meist leidvoll-mühsamen, zuweilen therapeutischen Selbstklärungs- und Selbstaneigungsprozess freigelegt werden muss. Zum Zwecke der Veranschaulichung dieser „Individuation“ habe ich das berühmte christlich-gnostische „Perlenlied“ aus dem Thomas-Evangelium als Drama der Befreiung dieses Seelenschatzes ins Bild gesetzt und in ein Theaterstück transformiert.